Jugendwallfahrt nach Rom
Montag, 25. März bis Montag 1. April 2013
Ich hatte das Glück ganz kurzfristig und unerwartet mit meinem Sohn Lukas in der Karwoche eine Jugendwallfahrt nach Rom mitmachen zu dürfen.
Die Reise wurde von den Legionären Christi - im speziellen Bruder Leonhard und Pater Karl - im Rahmen des ECyD Programms für Burschen von 11 bis 16 aus Österreich und Deutschland durchgeführt. ECYD steht für die Abkürzung der spanischen - aber auch englischen - Worte für Begegnung (Encounter), Überzeugung (Conviction) und Entscheidung (Decision).
Nach 13-stündiger Busfahrt kamen die 72 Burschen und 10 Väter am Abend im Studienzentrum der Legionäre Christi in Rom an und wurden dort von den Padres und Brüdern sofort herzlich aufgenommen. Es war wunderbar zu spüren, mit welcher Begeisterung und Freude die knapp 500 Brüder ihren Glauben leben.
Schon der erste Tag in Rom begann sehr beeindruckend mit einer Messe direkt am Grab von Petrus unter dem Petersdom. Nach einer Führung von Bruder Georg durch den riesigen Dom - die Vorbereitungen für die Gründonnerstagsliturgie waren bereits im Gange - bestiegen wir die Kuppel und genossen trotz Regens die wunderbare Aussicht auf die Stadt am Tiber.
Nach einem 5-gängigen Mittagessen bei Maria und Gulio hatten wir Freizeit und besuchten die Engelsburg, die mit dem Petersdom über einen unterirdischen Gang verbunden ist.
Der spätere Nachmittag gehörte Freizeitaktivitäten wie Fußball und Schwimmen.
Auch am folgenden Tag standen wir sehr früh auf und fuhren zur Papstaudienz am Petersplatz. Bei strahlendem Sonnenschein schafften wir es, in der ersten Reihe zu sitzen und es faszinierte sowohl Jungs als auch Väter, dass Papst Franziskus mehrmals ganz nahe bei uns vorbeifuhr. Mit Begeisterung skandierten wir immer wieder 'Papst Franziskus - führ uns zu Christus'.
Den Nachmittag verbrachten wir in den Domitilla Katakomben und feierten nach einer tollen Präsentation und Besichtigung die Messe abermals an einem sehr geschichtsträchtigen und urchristlichen Ort.
Schon vor ca. 30 Jahren hatte ich mit Kaplan Zach sowohl eine Papstaudienz von Johannes Paul II. als auch eine Messfeier in den Katakomben erleben dürfen und ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich dieses Privileg nochmals erleben würde.
Bei der Heimfahrt von den Katakomben machten wir uns selbstständig und besuchten die Piazza Navona, das Pantheon und den Trevibrunnen. Im Anschluss fuhren wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Studienzentrum zum Abendessen.
Den Tag rundete eine Lichtfeier mit Beichtmöglichkeit im Haus von benachbarten Schwestern ab.
Der Donnerstag stand ganz im Zeichen einer Stadtrallye. Auf spielerische Art wurden den Kindern die Sehenswürdigkeiten Roms nahegebracht. Das machte viel Spaß und stärkte den Teamgeist. Am Trevibrunnen veranstalteten wir einen kleinen Flashmob, dem sich auch einige Touristen anschlossen.
Am Abend wohnten wir der Gründonnerstagsliturgie der Legionäre Christi bei.
Im Anschluss sahen wir den Mel Gibson Film 'Die Passion Christi'. Im Zuge der Dreharbeiten war das Filmteam manchmal bei den Legionären zu Gast und wurde auch bei ihrer Arbeit theologisch beraten.
Den Karfreitag verbrachten wir als Einkehrtag, in dessen Rahmen uns auch eine Kopie des 'Turiner Leintuchs' im Detail erklärt wurde. Danach stand wieder Fußball auf dem Programm.
Nach der Karfreitagsliturgie nahmen wir noch am Kreuzweg mit Papst Benedikt am Kolosseum Teil.
Der Karsamstag stand im Zeichen der römischen Basiliken Santa Maria Maggiore, der Lateranbasilika und St. Paul vor den Mauern. Auf der Scala Santa - einer im 4. Jahrhundert von Jerusalem nach Rom gebrachten Stiege, auf der Jesus vor seiner Verurteilung zu Pontius Pilatus geführt wurde - und in der über diese Stiege gebauten Kapelle, die früher ausschließlich für Päpste zugänglich war, beteten wir gemeinsam und dankten für die bisherigen Erlebnisse.
In der Kirche Santa Croce di Gerusalemme besichtigten wir die dort ausgestellten Reliquien, wie den Finger des ungläubigen Thomas, Teile des Kreuzes Jesu sowie die Kreuzinschrift.
Danach machten wir einen Abstecher ans Meer, wo es leider heftig zu regnen begann.
Die Osternacht feierten wir wieder gemeinsam mit den Brüdern, zwei Jungs durften auch eine Lesung und Fürbitten vorbringen.
Am letzten Tag gab es wieder ein besonderes Highlight. Bei der Papstmesse saßen wir bei strahlendem Wetter nur einige Reihen vom Altar entfernt und durften neuerlich Papst Franziskus ganz aus der Nähe erleben. Mit 'Viva il Papa' Rufen verabschiedeten wir ihn in den Petersdom, nachdem er mit dem Papamobil durch die riesige, jubelnde Schar von ca. 250.000 Menschen am Petersplatz gefahren war, um ihn kurz darauf am Balkon des Petersdomes zum Segen 'Urbi et Orbi' wieder zu begrüßen.
Am Nachmittag fand dann ein ECYD Fußballturnier mit internationaler Beteiligung von zwei kanadischen Mannschaften statt, das im erhofften Finale Österreich 1 doch deutlich gegen Deutschland 1 gewinnen konnte.
Die Siegerehrungen für das Romquiz, die Stadtrallye und das Fußballturnier beschlossen den Abend.
Nach langer Verabschiedung von den liebgewonnenen Brüdern und den mittlerweile zu Freunden gewordenen deutschen Jungs und Vätern starteten wir nach einer Woche im Frühling gegen 23.00 Uhr die Heimreise ins verschneite Wien.
Was mich in dieser Woche sehr beeindruckt hat, waren die Jungs, die einerseits teilweise noch richtige Lausbuben, andererseits aber bereits in vielen Dingen sehr reif sind und tief im Glauben verwurzelt im Leben stehen.
Wir sind Gott - und den Organisatoren - dankbar, dass wir an dieser Wallfahrt teilnehmen konnten, die uns neben interessanten inhaltlichen Erlebnissen sowie vieler zwischenmenschlicher Begegnungen auch im persönlichen Glauben vertieft hat.
Ebenfalls danken wir unserer Familie, die uns beiden diese Möglichkeit zur gemeinsamen Romreise gegeben hat.
