Und plötzlich steht man auf der anderen Seite...
Samstag, 8. September 2012
Als Ministrantin habe ich sicher bei 10 Hochzeiten ministriert und den Ablauf bei einer Hochzeit bzw. einer Messe kannte ich wie meine Westentasche. Als kleines Mädchen malt man sich aus, wie es ist die Braut zu sein. Und dann plötzlich ist man die Braut.
Bereitet mit seinem Lebensgefährten die einige Hochzeit vor. Ein Jahr lang wird geplant, überlegt, besprochen (mit anderen Brautpaaren) und dann ist er da, der GROSSE Tag.
Thomas und ich haben oft über den Ablauf der Messe gesprochen. Große Hilfe war uns dabei Peter Fiala, der mit einer Engelsgeduld mit uns den optimalen Ablauf plante. Irgendwann denkt man, man hat an alles gedacht... doch dann kommt alles anders. Vor lauter Planung und organisieren, haben wir fast auf die musikalische Unterstützung bei der Messe vergessen... nur wen fragen? Mein Engel in der Not (und das schon so oft) war Martina Reiter, die mir am Telefon prompt eine super Band vorstellt. Maria und Betty Heiszenberger und ihre Freundin Lilly. Über Facebook wurde schnell Kontakt geknüpft. Die Bandbesprechung war super lustig, Maria ist eine wandelte Jukebox. Egal welches Lied, sie hat die Noten und kann sofort darauf los singen.
Nun dann ist der da, der Große Tag. Ich stehe hinten beim Eingang und sehe zu, wie mein Mann in die Kirche einzieht. Mein Papa und meine Mama, links und rechts von mir, geben mir den Halt und die Kraft um nicht gleich los zu stürmen, sondern wir schreiten würdevoll und langsam den Gang hinunter. Ich bin schon tausend Mal den Gang hinunter geschritten, aber noch nie war er so lang. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Und dann, dann stehe ich plötzlich neben meinem Thomas und sehe in seine Augen. Er sieht mich an und bekommt nur ein WOW raus. Das Gefühl, endlich neben ihm zu stehen, ist unbeschreiblich.
Die Zeremonie vergeht wie im Flug. Man will sich jeden Moment einprägen, doch es sind so viele Eindrücke, dass man es kaum schafft. Und dann kommt der Ringtausch. Vielen Brautpaaren habe ich als Ministrantin zugesehen, oft habe ich darüber nachdacht, wie es bei mir sein soll. Aber es war einer der atemberaubenden Augenblicke. So schnell der große Tag gekommen ist, so schnell ist er vergangen. Die Feier war wunderschön. Unsere Trauzeugen haben sich so ins Zeug gelegt. Es war unbeschreiblich.
Und nun bin ich seit 3 Wochen glücklich verheiratet und der Alltag schleicht ganz leise herein.
Doch jeden Morgen, wenn ich meinen Ring an den Finger stecke, muss ich lächeln und auch bei jedem Telefonat oder bei jeder Unterschrift wird mir bewusst, dass ich jetzt verheiratet bin. An den neuen Nachnamen muss ich mich noch gewöhnen, doch um nichts in dieser Welt würde ich meinen neuen Namen - geschweige denn meinen Thomas - wieder hergeben.