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Kindertagesheim in Drohobytsch in der Westukraine

Dienstag, 3. Jänner 2013

Drei- bis viermal pro Jahr fahre ich in die Ukraine und besuche meine alleinstehende Mutter. Dort ist mein Geburtsort, aber mein "Zuhause" ist in Wien. So war es auch heuer wieder nach Weihnachten, als ich von Pfarrer Bernhard zwei Wochen freibekam. Aber dieses Mal war es eine besondere Reise. Das wusste ich schon im Vorhinein und bereitete mich darauf vor. Denn dieses Mal sollte ich dem Kindertagesheim in der Stadt Drohobytsch in der Westukraine die in unserer Pfarre zu Weihnachten gesammelte Kinderwinterkleidung bringen. Die Entfernung von Wien bis nach Drohobytsch beträgt ungefähr 700 Kilometer und die Fahrt durch Ungarn dauert maximal 9 bis 10 Stunden. Damit ich das Kindertagesheim am Tag besichtigen konnte, musste ich gegen 2 Uhr Früh von Wien abfahren. So hatte ich es mir vorgenommen und so war es auch.

Mein Auto war mit mehreren Taschen und Kinderrucksäcken voll Kinderwäsche voll bepackt, die Birgit Ertl am Tag vorher schön vorbereitet hatte. Die Initiative einem Kindertageszentrum in Drohobytsch mit unserer Weihnachtsaktion zu helfen, war ihre Idee. Birgit Ertl ist ein "lebendiges Mitglied" unserer Pfarre Neuottakring, beruflich ist sie Mitarbeiterin der Caritas Österreich. In den 90er Jahren war sie in der Ukraine bei der Caritas tätig und dadurch kennt sie sich im caritativen Bereich in der Ukraine besser aus als ich. Sie hat noch gute Kontakte zu "alten Bekannten", die dort in den Sozialeinrichtungen arbeiten. So hat unsere Birgit auch diesmal mit der Leiterin des Tagesheims "Barmherzigkeitszentrum" in Drohobytsch Kontakt aufgenommen und vereinbart, dass unsere Pfarre mit der Weihnachtsaktion unter dem Motto: "Wärme schenken - an andere denken" für die dortigen betroffenen Kinder etwas spenden wird.

Ich kam also mit meinem Sohn Oleg gegen Mittag nach Drohobytsch, eine alte und schöne Stadt im Gebiet von Lemberg (ukr. Lviv), das früher auch ein Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie war. Die Stadt kannte ich ein bisschen, aber sie ist ziemlich groß, hat fast 100.000 Einwohner, deswegen war das Kindertagesheim nicht einfach zu finden. Die Straßen und Gassen in der Ukraine tragen nach der Auflösung der Sowjetunion oft "neue Namen", darum muss man vielfach die Leute in der Stadt nach dem Kindertagesheim fragen, um am schnellsten die richtige Adresse zu erreichen. Dazu hatte ich noch den Wunsch, unangekündigt zu den Kindern zu kommen, um sie mit unseren Geschenken überraschen zu können. Zu meiner Enttäuschung erfuhren wir von den Leuten in Drohobytsch, dass es in der Stadt mittlerweile zwei Kindertagesheime gibt, eines vom Staat und das zweite von der Caritas. Ich war ziemlich betroffen, wie die Armut in der Ukraine wächst.

Damit wir uns nicht verirren, rief ich schließlich Ruslana Halyschyn, die Bekannte von Birgit Ertl, an. Sie wartete bereits auf unseren Anruf und empfing uns dann herzlich. Endlich sollten die Kinder jetzt die Geschenke von uns bekommen. Aber meine zweite Enttäuschung war, dass die Kinder gerade nicht im Haus sondern in den Weihnachtsferien waren. "Schade", dachte ich ...

Mit meinem Sohn Oleg begann ich unser Auto auszupacken und die Mitarbeiter des Kindertagesheims halfen uns dabei fleißig. Dann machte Ruslana Halyschyn, die das Barmherzigkeitszentrum leitet, für uns eine kleine Führung. Sie erzählte uns, dass im Barmherzigkeitszentrum mehrere Gruppen betreut und geleitet werden. Unter anderem wird täglich eine Nachmittagsbetreuung für Kinder angeboten, deren Eltern oder alleinerziehende Mütter von verschiedenen sozialen Problemen betroffen sind und unter materieller Armut leben. Die Kinder dieser sogenannten "sozial-ungeschützten Familien" werden täglich von den Schulen abgeholt und in das Tageszentrum gebracht. Dort haben sie die Möglichkeit, die Hausaufgaben zu machen und eine kostenlose, fachliche Nachhilfe zu bekommen. Es werden für die Kinder auch verschiedene Tanz- und Singgruppen angeboten und sie werden mit Essen versorgt. Am späteren Nachmittag oder am Abend werden sie von den Eltern abgeholt.

So besichtigten wir alle Zimmer des ziemlich neuen und gut erhaltenden Gebäudes. Es beeindruckte mich sehr und ich konnte spüren, dass sich die Kinder in diesem Kindertagesheim wohl fühlen und hier zumindest eine gewisse Zeit in einem geschützten Bereich Unterstützung und Harmonie erleben können.
Mit diesen guten Gedanken, die das menschliche Herz tief berühren, will ich meine Erzählung beenden und mich bei allen innig bedanken, die unser Weihnachtsprojekt "Wärme schenken - an andere denken" organisiert und unterstützt haben. Neben Birgit Ertl, einen besonderen Dank an unseren Pfarrer Bernhard und unsere Pastoralassistentin Christina und an allen MitarbeiterInnen unserer Pfarre, die den Kindern im Barmherzigkeitszentrum in Drohobytsch "Wärme" geschenkt haben.

Der gute, menschgewordene Gott, dem wir zu Weihnachten in der Krippe Wärme und Liebe geschenkt haben, möge es Euch vergelten und Euch alle reich segnen.

Text: Kaplan Lyubomyr Dutka
Fotos: Lyubomyr Dutka, Video: Barmherzigkeitszentrum Drohobytsch

Gottesdienstzeiten

Täglich um 18:30 Uhr

Samstag und vor Feiertagen: 18:30 Uhr Vorabendmesse

Sonn- und Feiertag: 09:30 und 18:30 Uhr

Jeden Sonntag 12:00 Messe nach byzantinischem Ritus

Beichtgelegenheit: Sonntag vor der 9:30 Messe, Donnerstag 19:00 bis 19:30 Uhr

Rosenkranz: täglich 17:45 Uhr

Eucharistische Anbetung: Donnerstag 19:00 – 19:30 Uhr

© Pfarre Neuottakring

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