Wien - Satu Mare
Reisebericht Wien - Satu Mare oder "Wärme schenken - an andere denken"
Freitag, 28. Jänner bis Samstag 29. Jänner 2011
Ausgangssituation:
- ein voll gepackter Kofferraum: 14 Schachteln, gefüllt mit Hauben, Handschuhen, Jacken & Strumpfhosen der Weihnachtsaktion "Wärme schenken - an andere denken"
- 5 Frauen der Pfarre Neuottakring Pastoralassistentin Theresia Mittmannsgruber, Uschi & Lisi Meissl, Sabine Safer und Caritas Österreich Mitarbeiterin Birgit Ertl
Vorhaben:
- Reise nach Rumänien, Satu Mare
- Übergabe des Gesammelten an das Kindertagesheim der Caritas
Voller Gedanken, Erwartungen und einer großen Portion Neugier ging unsere Reise los. Die Zeit verging wie im Flug - rund sechseinhalb Stunden Fahrt durch Ungarn - wahrscheinlich auch dank unserer exzellenten Fahrerin Lisi, unserem "wienerischen" Navigationsgerät und der guten Gespräche im Auto.
Den letzten Abschnitt der Strecke mussten wir unsere Geschwindigkeit an die schlechten Straßenverhältnisse anpassen. Gleich nach der rumänischen Grenze war unser Auto von herrenlosen Hunden und einem Bettler umzingelt, viele Menschen, die entlang der Straße zu Fuß unterwegs waren fielen uns auf - das prägte unseren ersten Eindruck von Rumänien.
Birgit, Caritas Österreich Mitarbeiterin, organisierte die Reise im Vorfeld. Thomas, ein Caritas Mitarbeiter Vorort, empfing uns und wir fanden ein sehr schönes, buntes Tagesheim für Kinder in Satu Mare vor. Einige Kinder erwarteten uns bereits und die Jause wurde noch mit Mannerschnitten und Schoki versüßt, die 14 großen Bananenkartons mit Wintergewand wurden übergeben. Die Kinder beschenkten uns ihrerseits mit selbstgebastelten Blumen.
Der stellvertretende Heimleiter erzählte uns Näheres über das bereits seit 15 Jahren bestehenden Projekt und die Menschen - 60 Kinder werden unter Tags hier betreut, sie sind alle aus der unmittelbaren Umgebung. Rund um die Tagesstätte befinden sich viele Plattenbauten, ehemalige Männerwohnheime für alleinstehende Männer, Einzimmerwohnungen mit nachträglich eingerichteten Etagenbädern, Wasser vor dem Haus ... allmählich wurden aus diesen Räumen "Familienzimmer", das heißt sehr wenig Lebensraum.
Im Tageszentrum werden die Kinder unter Tags betreut, bekommen 2 Mahlzeiten, besuchen die nahestehende Schule, die in enger Zusammenarbeit mit der Betreuungseinrichtung steht. Es gibt zwei Sportgruppen, Fußball für die Buschen - zwei ehemalige Burschen spielen bereits erfolgreich in der regionalen Liga - und Basketball für die Mädchen. Eine kleine Turnhalle und die Wiese vor dem Haus stehen zur Verfügung, aber auch Spiel- & Kreativgruppen werden von den ausgebildeten Pädagogen betreut. Dem Haus stehen auch Sozialarbeiter und eine Psychologin zur Verfügung, die mit allen Beteiligten und auch den Eltern der Kinder zusammenarbeiten.
Gewalt in der Familie, Missbrauch, soziale Verwahrlosung sind Themen mit denen die Betreuer tag täglich konfrontiert sind. Große Schwierigkeiten bereiten den Einrichtungen in Rumänien auch die drastischen staatlichen Kürzungen der finanziellen Mittel.
Im Anschluss ging es dann zu unserer Unterkunft im Caritas Wohnheim, in dem tagsüber auch eine Tagesstätte für alte Menschen und eine Küche untergebracht ist. Die Vizepräsidentin der Caritas in Rumänien und Direktorin der Caritas in Satu Mare Tünde Löchli begrüßte uns herzlich mit einem wunderbaren Essen und überraschte mit einer ganz besonderen abendlichen Stadtführung, sowohl mit Einblicken auf die Besonderheiten & Schönheiten der Stadt - viele Kirchen, einem wunderschönen Konzertsaal, kleine Kaffees, Parks, ... - als auch auf die Problembereiche - geringe Einkommen, überteuerte Lebensmittel, große Armut, verwahrloste Häuser, Unklarheit der Zuständigkeiten im öffentlichen Bereich (z.B.: Stromversorgung, illegales Abzapfen von Strom, ...).
Gut versorgt nächtigten wir in unserer Unterkunft und machten uns nochmals am Vormittag ein Bild bei Tag von der Stadt. Samstag mittags ging es wieder nach Hause mit Zwischenstopp in Budapest.
Viele Eindrücke haben diese Reise geprägt und ich denke, es ist wichtig die Unterstützung nicht abreißen zu lassen, sondern den Menschen zu Hause davon zu erzählen, um Hilfe für die Kinder von Satu Mare weiterhin zu ermöglichen.
