Bremer Stadtmusizierer in Ottakring
Samstag, 17. Oktober und Sonntag, 18. Oktober 2009
Am 17. und 18. Okt. 2009 war es auch heuer wieder soweit! Bereits zum vierten Mal hat es sich die altbewährte Laienschauspieltruppe, unter der Regie von Ulli Meier zur Aufgabe gemacht, ein neues Märchen einzustudieren.
Diesmal war Deutschland das Zentrum des Geschehens, genauer gesagt, die Stadt Bremen. Ein alter, gebrechlicher Esel, konnte von seinem Herren nicht mehr zum Arbeiten gebracht werden. Aus Kummer schnappte es sich seine Trompete und versuchte mit letzter Kraft Töne heraus zu quetschen. Auch der forsche Jäger, der mit seinem Jagdhund unterwegs war, konnte die Midlifecrises seines Hundes nicht mehr ertragen. Dieser quälte seine Gitarre und verließ seine Heimat.
Die überaus eitle Katze fidelte erbärmlich auf ihrer Geige, nachdem sie bei ihrer einfachen Magd ihr zuhause verlor. Zum guten Schluss gab es einen stolzen, aber verbrauchten Gockelhahn, der mehr schlecht als recht, in die Mundharmonika spuckte, nachdem ihm die Köchin androhte ihn für die Suppe am Sonntag zu brauchen.
Besonders hervorzuheben waren heuer die Kostüme, die teils in tagelanger Arbeit selbst angefertigt wurden. Eigentlich wollten die Tiere zum Wettbewerb: „Deutschland sucht den Superstar”, um zu sehen, ob sie noch was taugen. Stattdessen blieben sie bei einer verlassenen Hütte hängen, wo sie durchs Fenster sahen, wie Räuber eine Art Ritteressen veranstalteten und ihre Schatztruhe bewachten.
Es flogen Hendl-Haxn durch die Luft, Bier wurde literweise in die durstigen Kehlen geschüttet und auch sonst legten diese Unholde ein recht derbes, grausliches Verhalten an den Tag. Allen voran der Anführer und die Räuber, die glaubten, in dieser Hütte sicher zu sein.
Die musikalischen Tiere jedoch beobachteten das Geschehen genau, schlichen sich an und machten mit ihren Instrumenten einen derartigen ohrenbetäubenden Lärm, dass die Räuber blitzartig die Flucht ergriffen und schleunigst das Weite suchten. Dadurch hatten die musikalischen Zeitgenossen ein neues zu Hause gefunden und entdeckten zu ihrer Überraschung auch die Schatztruhe, in der sie die geraubten Gegenstände (Kochlöffel, Ferngucker, Milchkanne, Brot) wieder fanden und das Stück ein glückliches Ende nahm.
Wieder einmal war es den Schauspielern gelungen, ein spannendes, lustiges und unterhaltsames Märchen für die Neuottakringer Pfarrgemeinde - und nicht nur für diese - darzubieten. Die Begeisterung im Publikum war so groß, dass am Ende des Stückes auch gleich die Frage gestellt wurde, ab wann die Karten für nächstes Jahr reserviert werden könnten. Die Antwort bleibt zwar noch aus, aber wir dürfen hoffen, dass auch 2010 wieder die engagierte, immer wieder aufs Neue motivierte und mittlerweile fast Profi-Schauspiel-Truppe, ein neues Märchen findet und damit die Neuottakringer und auch Menschen über die Bezirksgrenzen hinaus, begeistern wird.