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Stegreiftheater "Das wunderbare Dornröschen"

Samstag, 20. und Sonntag 21. Oktober 2007

Livebericht nach der Premiere von Erwin Köstler (20. 10. 2007, 22:20, Transskript)

Ich melde mich aus dem Pfarrsaal zu Neuottakring. Schon mit seiner ersten Produktion, dem Originaldrama "Tischlein deck dich", zeigte das vor einem Jahr gegründete Ensemble Neuottakring, dass ein Newcomer die Wiener Theaterszene betreten hat. Hier haben sich Talente zusammengefunden, die auch für dieses Jahr Großes erwarten ließen. Und die Erwartungen von Publikum wie Kritik wurden nicht enttäuscht.

Mit der Aufführung der romantischen Tragödie in zwei Aufzügen "Das wunderbare Dornröschen", stellte das Neuottakringer Theater eindrucksvoll unter Beweis, dass es auch schwierigen Stoffen der Weltliteratur gewachsen ist. Das Ensemble bestach nicht nur durch seine Geschlossenheit und die einfallsreiche Regie, sondern auch durch die hervorragenden schauspielerischen Einzelleistungen. In den Rollen des Königspaares brillierten Margita Herzog (man könnte sagen nomen est omen) und Matthias Rathmayer, die auf der Bühne mit souveräner Würde agierten und über die existentiellen Nöte des Herrscherpaares mit unvergleichlichem Understatement hinwegspielten.

Hervorzuheben ist auch die schauspielerische Leistung von Ulrike Meier, "nebenberufliche" Kindergartenleiterin, die mit ihrer unverfälschten Darstellung des Bösen, in Gestalt der bösen Fee, für unvergessliche Eindrücke und Widerspruch aus den vorderen Reihen sorgte. Beeindruckend auch das fulminante Debüt von Valerie Zeilinger, die die schwierige Rolle der jugendlichen Prinzessin, an der hundert Jahre Tiefschlaf buchstäblich spurlos vorübergehen, mit elementarer Überzeugungskraft angelegt hat. Bestechend in seiner Rollenauslegung auch Harald (Harry) Safer, der sowohl die Fee, als auch den unerschrockenen Prinzen, mit graziler Anmut gab. Nicht zu vergessen sei die Leistung von Jutta Renner-Englisch, die die verbindenden Monologe sprach und als Hofnarr und Pausenkasperl das Geschehen moderierte.

Eine Truppe wie aus einem Guss und dennoch eine jede, in ihrer Individualität überzeugend waren die Feen (Harry Safer, Lyubomyr Dutka, Birgit Ertl, Karl Palecek, Annemarie Widmoser, Andrea Zmill, Karin Kleibl), die den Mittelgang des Pfarrsaales kurzerhand zu einem schwebenden Catwalk umfunktionierten, an dessen Rand auch mancher Würdenträger zum Handkuss kam. Ein herrlicher Regieeinfall! Hier waren Kleider und Accessoires aus allen Epochen und Weltregionen zu bestaunen, die Parade war musikalisch untermalt durch uralte mystische Gesänge, die eine atemberaubende Wirkung auf das Publikum ausübten - ebenso wie der den ersten Akt abschließende Time-Warp, der die sportliche und akrobatische Dimension dieser Aufführung verdeutlichte. Verblüffend die Wandlungsfähigkeit von Lyubomyr Dutka, dessen Repertoire vom Kaplan, über die Fee Tandorani-Mirnindi, bis hin zum jonglierenden Küchengesellen reichte. Großartig in den eher undankbaren Nebenrollen der Ritter, die im Kampf gegen die Dornenhecke (Birgit Ertl und Annemarie Widmoser) unterliegen, Rotraud Zeilinger als Prince Charming und Andreas Prantl als Prinz Eisenbitter.

Noch ein Wort zur Regie, die von dem Theaterkollektiv unter der behutsamen Führung von Ulrike Meier in erstaunlich kurzer Zeit gemeinsam erarbeitet wurde: Man merkt ihr die Bereitschaft und Fähigkeit des Kollektivs an, aus beschränkten Mitteln und ohne Subventionen mit Phantasie und Kreativität großes und glaubwürdiges Theater zu machen, das so Manchem im Publikum auch Tränen hervorlockte. Großes Kompliment an das 15-köpfige Ensemble, das aus lauter großartigen Einzelakteuren besteht, die jede Rolle, vom Frosch bis zur Dornenhecke, mit Bravour meistern. Uneingeschränktes Lob auch für Technik und Ausstattung (Thomas Spachinger, Bernhard Mairinger, Clemens Meier und Gertrude Blei). Es war eine gelungene Aufführung, die vom Publikum mit stehenden Ovationen bedacht wurde.

Auch die märchenhaften Wesen des Schlosses bereiten so manchem Gast ein zauberhaftes Getränk (Adrian und Valentin Köstler, Jan und Sonja Kleibl, Lisa Prantl, Natalie Zeilinger, Clemens Meier, Max Herzog, Alexander und Daniel Rathmayer). Besonderer Dank gilt auch dem fleißigen Team aus Küche und Keller, die dieser unvergesslichen Aufführung den entsprechenden kulinarischen Rahmen gaben. (Maria Lukas, Renate Schuch, Margit Fink, Marianne Sanytr, Jutta Buchinger, Martina Kasbo)

Zu wünschen bleibt, dass wir auch nächstes Jahr mit einer Produktion vergleichbaren Formats rechnen dürfen.
Ich gebe zurück ans Studio.

Text: Erwin Köstler und Birgit Ertl
Fotos: Peter Schuch

Gottesdienstzeiten

Täglich um 18:30 Uhr

Samstag und vor Feiertagen: 18:30 Uhr Vorabendmesse

Sonn- und Feiertag: 09:30 und 18:30 Uhr

Jeden Sonntag 12:00 Messe nach byzantinischem Ritus

Beichtgelegenheit: Sonntag vor der 9:30 Messe, Donnerstag 19:00 bis 19:30 Uhr

Rosenkranz: täglich 17:45 Uhr

Eucharistische Anbetung: Donnerstag 19:00 – 19:30 Uhr

© Pfarre Neuottakring

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