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Abschlussfest des Pfarrkindergartens

Mittwoch, 14. Juni 2006

Es war einmal - und ist noch immer...
...der Pfarrkindergarten Rückertgasse in Wien 16.
Eine Wendeltreppe führt dort in ein besonderes Land. In diesem ermöglicht ein "Vier-Frauen-Team" den Kindern das ganze Jahr über eine intensive und nachhaltige Auseinandersetzung mit Märchen - mit dem Leben in der Vielfalt seiner positiven und negativen Schattierungen.

Wir Eltern wissen gewöhnlich nicht so viel von dem, was sich dort oben im "Märchenturm" abspielt. Unsere Kinder schätzen es in der Gemeinschaft des Kinder-gartens unter sich zu sein und gut zu filtern, was sie uns aus dieser Eigenwelt mitteilen. So habe ich etwa lediglich ein Fragment des Dornröschenliedes ganz nebenbei beim Spielen gehört - an sehr viel mehr kann ich mich nicht erinnern.

Umso schöner war es für uns, am Ende des Kindergartenjahres zum Märchenspiel eingeladen zu werden, diverse berufliche und private Realitäten einige Stunden zurückzustellen und uns von den Märchen unserer Kindheit in einer ganz neuen Weise berühren zu lassen.

Mit der liebevollen Hilfe ihrer vier Begleiterinnen luden uns nicht mehr wie früher unsere Eltern sondern bereits unsere Kinder in die Märchenwelt ein. Wir durften sehen, vor allem aber spüren, womit sie sich - so ganz ohne unser elterliches Zutun - in ihrem Kindergarten, mit ihren Pädagoginnen beschäftigt haben.

Klar war es umwerfend, die Kinder in ihren Ver-kleidungen zu sehen. Jeder einzelne Zwerg, jede Prinzessin, jeder Prinz, jede Fee, jedes Schweinchen, jeder Wolf, auch Großmutter, Hänsel, Gretel, Hexe, etc. wären allein optisch eine Fotoserie wert gewesen und wurden auch vielfach fotografiert.

Die Eigenheiten in Mimik und Gestik, in Tonfall und Sprachmelodie, ... waren ebenfalls berührend, erzählen sie doch von den liebenswürdigen Besonderheiten der einzelnen Kinder. Immer wieder mussten wir ZuseherInnen schmunzeln.

Großes Gelächter gab es bei der Verkleidung "unserer" Ulli als Hexe, sahen wir dabei doch einen Wesensteil, der uns im Alltag mit der Leiterin des märchenhaften Kindergartens noch nicht begegnet ist. Wenn die Kinder sich angesichts der "Ulli-Hexe" zerkugeln, dann wissen wir Eltern, wie gut sie es bei ihr und ihren Kolleginnen haben.

Ich persönlich war auf einer viel tieferen Ebene, in einer viel zarteren Weise von zahlreichen nur scheinbar kleinen Kleinigkeiten beeindruckt. Da durften etwa die Kinder ihre Lieblingsrolle in ihrem Lieblingsmärchen wählen, waren aber auch frei, sich darstellerisch nicht zu beteiligen.

Also sahen wir zwei Rotkäppchen, ein großes, das seine Rolle auch sprachlich interpretierte und ein ernsthaftes, tief mitempfindendes, aber stilles, kleines. Auch die guten und bösen Feen verzauberten das Dornröschen - und alle mit - im Doppelpack.

Da durften die Kinder ihren Text in eigenen Worten sprechen und wurden, wenn ihnen diese - angesichts der großen Aufregung - nicht sofort einfielen, derart liebevoll unterstützt, dass sie ihre Sprache wieder fanden. Da wurde das anfangs scheu von den Zusehern abgewandte Schneewittchen nicht einfach umgestellt, sondern mit den Worten: "Dreh dich einmal um zum Publikum, die wollen dich bewundern!" bestärkt, sich in seiner vollen Schönheit zu zeigen.

Da wurde eine Verwechslung von Dornröschen und Schneewittchen mit den Worten: "Das Dornröschen hat schon geheiratet, das kann man nicht mehr haben!" aufgeklärt. Da wurde den Prinzen die liebende Begegnung mit den Prinzessinnen in Form von Handküssen erheblich erleichtert.

Da wurde der Aufmerksamkeitsspanne und emotionalen Kapazität von Kindern entsprechend gekürzt und entschärft. Es gab zwar Gefressene und Verstorbene, doch gelang deren Übergang zwischen den verschiedenen Welten ganz leicht - schlupften die Einen doch flugs aus der Decke, unter der sie versteckt gewesen waren und wachte das Andere doch langsam auf, angesichts der den Tod überstrahlenden Kraft der Liebe.

Das Böse und der Tod hatten zwar Platz, standen aber nicht im Vordergrund. Das entspringt der Überzeugung von Märchen, dass das Leben für uns zwar Krisen bereit hält, dass wir aber auch darauf vertrauen dürfen, dass es uns mit Kräften ausstattet, die uns diese bewältigen helfen.

Also wurde das letzte Märchen beendet mit den Worten: "Und so ist dieses Märchen Gott sei Dank gut ausgegangen und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!"

Nein, sie sind nicht gestorben, das Ja zum Leben und zu den Menschen in ihren Eigenfarben lebt an vielen Orten auf der Welt - auch hier im Kindergarten Rückertgasse.

In dieser Hinsicht ist und bleibt er ein märchenhafter Kindergarten, auch wenn im nächsten Jahr ein anderes Jahresthema gewählt werden wird.

Die Gemeinschaft, zu der unsere Kinder und somit auch wir Eltern gehören, wird weiter bestehen, wenn auch in neuer Zusammensetzung.

Viele Kinder gehen fort, die meisten in die Schule, viel mehr Kinder kommen neu hinzu, nimmt doch das auf fünf Frauen erweiterte Team mit einer Hortgruppe ab Herbst eine zusätzliche Herausforderung an.
Diese Gemeinschaft wird uns allen ein Stück weiter helfen.

Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Wolfsballon, der in die Freiheit entlassen werden sollte, noch immer in einem Baum in der Nähe des Kindergartens hängt. Wahrscheinlich will er sich noch nicht ablösen und ist damit in guter Gesellschaft!

Auch wenn ich froh bin, dass wir angekommen sind und noch bleiben dürfen, teile ich schon jetzt die Gewissheit des gemeinsam gesungenen Segensliedes: "Du bist oben im Himmel, du bist unten auf der Erde, wohin ich mich auch wende, du bist an jedem Ende, du bist immer da!"

Nährende Lebenserfahrungen, wie sie unsere Kinder in ihrem Kindergarten machen dürfen, gehen mit uns und sind in uns immer da. Danke!

Text: Dr. Judith Reimitz
Fotos: DI Peter Schuch

Gottesdienstzeiten

Täglich um 18:30 Uhr

Samstag und vor Feiertagen: 18:30 Uhr Vorabendmesse

Sonn- und Feiertag: 09:30 und 18:30 Uhr

Jeden Sonntag 12:00 Messe nach byzantinischem Ritus

Beichtgelegenheit: Sonntag vor der 9:30 Messe, Donnerstag 19:00 bis 19:30 Uhr

Rosenkranz: täglich 17:45 Uhr

Eucharistische Anbetung: Donnerstag 19:00 – 19:30 Uhr

© Pfarre Neuottakring

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